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Die Erschöpften

~ Philipp Modersohn mit dem Breitenfeldermoor und dem Nambigirwa Wetland in Zusammenarbeit mit Ayumi Rahn,  John Omara, Mary Namukose, Wilma Lukatsch

Künstler:innen und Beitragende

Philipp Modersohn (Recherche, Konzept, Video)

Ayumi Rahn & Wilma Lukatsch (Erzählung)

John Omara & Mary Namukose (Lokale und wissenschaftliche Dialogpartner:innen in Uganda)

Ulrike Gerhardt & Suza Husse (Kuratorische Begleitung)

Format

Rechercheprozess und Video, 03:14 min, 2024

Zeitraum

Februar - September 2024

Credits

A work commissioned by the art and research platform Sensing Peat at the Michael Succow Foundation for the Protection of Nature, partner in the Greifswald Mire Center. Sensing Peat is funded by the Andrea von Braun Foundaion.

Moore

Das Breitenfeldermoor ist ein Moor bei Bremen, dessen Renaturierung im Herbst 2022 abgeschlossen wurde. Das Nambigirwa Wetland

liegt am Viktoria See zwischen Entebbe und Kampala und nur 12 Kilometer nördlich des Äquators.

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The political divide of this moment is not, as many still argue, between those who accept and those who reject the overwhelming evidence of climate science. It is about those who stand to gain - both in this moment and in the future as traditionally conceived - from fundamental system preservation or other modes of right wing climate realism, and those whose current exhaustion is part of the fuel for that system as much as any petrochemical or industrial agricultural process.

Ajay Singh Chaudhary, The Exhausted of the Earth

Der Zustand der Welt und unser Befinden sind miteinander verbunden: Die Erschöpfung der Ökosysteme und die des Menschen bedingen einander.

 

Die Erschöpften verknüpft visuelle Erzählungen aus den Nässen und Tiefen des Breitenfeldermoors in Niedersachsen und dem Nambigirwa Feuchtgebiet in Uganda mit Stimmen der erschöpften Protagonist:innen. Sie sprechen über ihre verschiedene Erdzeitalter überspannende Entstehung, das Wachstum ihrer Torfkörper durch die Aufschichtung unverwesten Pflanzenmaterials, ihre Funktion als Ökosysteme, den Entzug dieser lebensstiftenden Tätigkeit durch Entwässerung, Torfabbau und industrielle Landwirtschaft, und ihr Aufbegehren. Die Stimme der Erschöpften und Widerständigen spricht aus fluider Lebendigkeit und zugleich im Vokabular kapitalistischer Realitäten. Erschöpfung ist für die erzählenden Menschen und Moore der Zustand verbrauchter (Rohstoff-)Reserven und (körperlicher) Kraftlosigkeit.

 

Kamera und Stimme erzählen vom Wässrigsein aus. Moore wie Menschen sind Wasserkörper. Mit dem Wasser bleiben oder werden Moore lebendig, erinnern sich, beginnen zu sprechen. Nass sorgen sie für das Überleben der Welt. Nicht nur, indem sie Dürren und Fluten entgegenwirken, oder große Mengen Kohlenstoff speichern.

 

Text: Suza Husse und Philipp Modersohn

 

 

Philipp Modersohn

sucht in seinen Skulpturen und Filmen nach der Lebendigkeit der Dinge und Materialitäten. Indem er sie mit Systemen und Strukturen der gesellschaftlichen Organisation konfrontiert, vermengt er die Trennung zwischen Leben und Nicht-Leben. Das im Rahmen von Sensing Peat enstandene Video ist die zweite Erscheinung der Erschöpften. Vertreter:innen in Form von Torffiguren waren von Juni 2024 bis Mai 2025 vor der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin zu sehen.

 

Ayumi Rahn

ist Künstlerin und Autorin in Berlin. Das Leitmotiv ihrer künstlerischen Arbeit ist die Idee, Verbindungen herzustellen – zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Kulturen und Individuen sowie zwischen Mensch und Natur. Seit 2014 veröffentlicht sie das artist zine InterViews und untersucht darin den Dialog als Ausdrucksform.

 

Wilma Lukatsch (Dr. phil.)

ist Autorin, Herausgeberin und Forscherin, die seit ihrem Studium mit Künstler:innen, ihren Archiven und Sammlungen zusammenarbeitet. Sie erforscht und erprobt die Vielfalt von transkulturellen und dekolonialen Schreib- und Übersetzungspraktiken.


John Omara

ist Assistant Lecturer in Biochemistry at Makerere University, Kampala, Uganda und hat sämtliche Feuchtgebiete in Uganda erforscht und dokumentiert und setzt sich für ihren Schutz ein.

 

Mary Namukose

ist Beraterin für Wasserressourcen, Klima und Umwelt der GIZ-Nile Basin Initiative in Kampala, Uganda und organisiert Konferenzen zu Feuchtgebieten mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteur:innen.

Ulrike Gerhardt und Suza Husse

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